(Ein Flüchtling kommt im griechischen Kos an nachdem er der Gewalt in Syrien entkommen konnte.)
Ich schreibe aus einer Flüchtlingsunterkunft in Deutschland. Alle Syrer hier sind so dankbar für die freundliche Aufnahme, die wir hier erleben. Doch wir wollen in Syrien leben, nicht in Deutschland.
Als 2011 die Kämpfe begannen, war ich 22 Jahre alt. Ich wohnte in einer Gegend namens Ghouta nahe Damascus. Ein Jahr nach den Aufständen wurde Ghouta durch Bashar al-Assads Regime belagert – nichts und niemand mehr kam rein oder raus: keine Nahrung, keine Medizin, nichts. Ein Jahr später griff uns das Regime mit Chemiewaffen an und vergaste tausende. Außerdem hat die Luftwaffe des Regimes jahrelang Fassbomben und Raketen auf uns niedergelassen. Meistens wurden wir acht mal täglich beschossen. Wie hätten wir diese Hölle überleben sollen?
Mit falschen Papieren musste ich zwanzig Grenzkontrollen überqueren, um aus Syrien rauszukommen. Jedes einzelne mal bleibt dir das Herz stehen, wenn Du bedenkst, dass Du verhaftet und zurückgebracht werden könntest. Ich habe es rausgeschafft und eine Todesfahrt über das Meer überlebt. Ich bin so vielen Todesgefahren entkommen.
Zu Hause war ich ein Medizinstudent. Wir haben so viele Angriffe erlebt, dass ich mehr Operationen assistierten musste, als es die meisten Chirurgen ihre gesamte Berufslaufbahn tun. Mein Traum ist es ausschließlich "normale Operationen" durchzuführen, für die ich ausgebildet wurde und nicht Granatsplitter von Bomben aus den Gliedmaßen von Kindern ziehen zu müssen.
Wir können nicht zurück gehen, wenn der Krieg nicht aufhört. Deswegen flehen wir Sie an, alles Ihnen mögliche zu tun, um diesen Krieg zu beenden. Alle Ihre Regierungen sind sich einig, dass ein politischer Wandel in Syrien notwendig ist, doch bis jetzt ist es bloß bei Worten geblieben. Assads Regierung ist noch immer an der Macht und tötet sieben Mal mehr Zivilisten als der IS.
Die Weltpolitiker müssen agieren, um die Bombardierungen zu stoppen. Wir können Scharfschützen und chemische Waffen überleben, aber die Fassbomben sind unerträglich. Eine Flugverbotszone oder eine Friedenszone würde auf der Stelle Leben retten. Und ich wäre die erste Person im Flieger zurück nach Hause.
Momentan sind wir in Europa Gesprächsthema Nummer Eins. Aber nicht viele hören uns zu. Bitte signieren Sie diese Petition, um Druck auf die europäischen Regierungsmächte auszuüben, damit sie mehr tun, um die Bomben zu stoppen und uns die gefahrlose Rückkehr in unsere Heimat zu ermöglichen.
Abo Adnan.