Die englische Zeitung "The Guardian" hat Hinweise
erhalten, dass eine Handvoll Bürokraten verhindert hat, dass wichtige
Beweisstücke über Kriegsverbrechen in Syrien im Europäischen Parlament
offiziell ausgestellt werden. Ein Prüfungskomitee hat diese Bilder als
"verstörend und anstössig" befunden.
LESEN: “European parliament accused of 'hiding away' proof
of torture by Assad regime”
Diese Bilder - eine Auswahl der 55'000 durch einen mutigen Überläufer
des syrischen Regimes aus dem Land geschmuggelten Fotos - zeigen Identifikations-Nummern
auf toten Körpern, welche zahlreiche Zeichen von extremer und systematischer
Folter aufweisen. Diese an Auschwitz erinnernden Bilder sind von grosser Wichtigkeit,
da sie der Welt aufzeigen, was tatsächlich in den Gefängnissen und
Krankenhäuser des Assad Regimes vor sich geht. Sie sind eine eindrückliche
Mahnung an Politiker, weshalb sie sofort aktiv werden müssen um die Gewalt
gegen das syrische Volk zu stoppen.
Gemäss einem aktuellen Bericht des syrischen Netzwerks für
Menschenrechte, sind seit Beginn der Aufstände im März 2011 möglicherweise bis
zu 215'000 Syrier in Gefängnissen eingesperrt. Niemand weiss, wie viele Zehn-
oder Hunderttausende sich noch immer in Gefangenschaft befinden. Aber es
bestehen keine Zweifel daran, dass viele unter derselben Folter leiden, welche
das Europäische Parlament nicht bereit ist sich anzusehen, geschweige denn
härter dagegen vorzugehen.
Das Europäische Parlament hat in der Vergangenheit bereits Bilder des Holocaust
und des Genozid in Rwanda ausgestellt - es gibt daher keinen Grund, weshalb
Syrien eine Ausnahme sein soll. Als dieselben Bilder kürzlich bei den Vereinten
Nationen in New York ausgestellt waren, haben sie dazu beigetragen,
Diskussionen rund um Verantwortung und Justiz in Gang zu bringen. Und genau
daher ist die Durchführung dieser Ausstellung von solcher Wichtigkeit.
Die Organisatoren der Ausstellung haben dargelegt, dass es
klare Warnhinweise über die drastischen und expliziten Inhalte der Bilder geben
wird. Sie haben sogar angeboten auf einige Bilder zu verzichten, welche die
Folter des Assad Regimes besonders grausam aufzeigen. Aber das 5-Personen-Komitee
hat darauf geantwortet, dass ihre Entscheidung definitiv sei und nicht
rückgängig gemacht werden könne. Die einzige Alternative besteht in einer
unoffiziellen Ausstellung in einem abgelegenen Komitee-Zimmer. Doch die geringe
Anzahl an Menschen welche die Bilder somit zu sehen bekommt, zielt völlig am
Ziel der Ausstellung vorbei.
Die Ausstellung war für den 13. Juli geplant und es gibt
immer noch eine Chance für uns, diesen Entscheid herauszufordern. Das Komitee,
welches die Ausstellung verhindert hat, kann vom Präsidenten des Europäischen
Parlaments überstimmt werden. Deshalb senden wir ihm noch heute eine Nachricht
mit der Forderung, dass er die Ausstellung autorisiert!
Hunderttausende Familienmitglieder dieser Folteropfer sind noch immer am Leben,
auf der Suche nach Gerechtigkeit. Für sie ist es unfassbar, dass die Bilder
ihrer Angehörigen mit solchen Worten beschrieben und durch das weltweit
einflussreichste Parlament zurückgehalten werden.
Solange diese Verbrechen gegen die Menschlichkeit
weitergehen, können wir es unseren politischen Führern nicht erlauben,
wegzuschauen. Bitte nutze das nebenstehende Formular um jetzt eine dringende
Nachricht an Martin Schulz, Präsident des Europäischen Parlamentes zu senden.
Entscheidungs-Träger:
Die 5 Mitglieder des Komitees welches die Ausstellung
verhindert, sind:
Elisabeth Morin-Chartier (Twitter: @emorinchartier)
Boguslaw Liberadzki (Twitter: @BLiberadzki)
Catherine Bearder (Twitter: @catherinemep)
Andrey Kovatchev (Twitter: @andreykovatchev)
Karol Adam Karski (Twitter: @profkarski)
Auch der Präsident des europäischen Parlaments ist auf Twitter: @martinschulz